Toto Rachunek il Magnificulo...
 

“Mein Vater, mein Patenonkel und mein bester Freund hiessen Ernst .... soviel zum Vorwurf, ich sei unernst .... ernster geht nicht!”
Gezeugt in Gleiwitz OS ....
ins Leben gepresst, in dunkler Zeit, im März 1942 in Wechmar .... Hammermühle / Thüringen.
Er verbrachte den Grossteil der Jugend als “Insassse” im ”Arbeiter und Bauern-Paradies”.
Diese Jahre ... ohne Kommentare, aber,
Piärrunnie,
dem Herrn sei's geklagt!
Endlich, Ostern 1959, Flucht der Familie in die BRD.
Piärrunnie,
dem Herren sei's gedankt!
getrommelt und gepfiffen!! ..........
eine Himmelfahrt .... Renaissance!
Nach diesem Kulturschock, Schulabbruch in der Unterprima, Polizeischule, Fremdenlegion, Bodygard, Kranführer, Redaktionsbote und Kravattenverkäufer.
Sabbatäre Wanderjahre.
Aufenthalte in europäischen Städten, Amsterdam, Brüssel, Wien, Paris, Zamosc, London und Rom.
Zeitverteib in den Museen ... Entdeckung der Malerei ... Rembrandt, Matisse, Cezanne, Monet, Klimt, van Gogh, Rops, Wiertz, Picasso .......
Jedoch ... Hinwendung zur darstellenden Kunst, angetrieben durch den Gesellschaftsveränderungstrieb der “Achtundsechziger Bewegung“, im Glauben an die Kraft des Theaters als “moralische Institution“.
Ernüchterung nach Erkenntnis von Ursache und Wirkung ... und die klärende Verifizierung ... erst jetzt, nach vierzig Jahren fällt es ihm wie Schuppen von den Augen, die ganze Zeit war er unzufrieden, suchte Trost im Alkohol, weil er im falschen Körper lebte? ... im Körper eines Schauspielers? .... nicht dem eines Clowns? Oh mein Gott, vielleicht in Moissis, Kainzens, oder Granachs? Hatte er auf die verbotene graue Wolke getreten? War er Moissis Strafe?oder Granachs Belohnung? Fragen über Fragen ..... Moissi hatte Talent,viele hatten keins.
Sei's drum ... Verwechslung von Bühne und Manege ... Bretter und Sägespäne ......... wo ist der Unterschied?
“Die Welt ist eine grosse Narrenbühne ... vergebt, vergesst, ... denn ich bin alt und kindisch“
Und wenn ihn jemand fragen sollte,wozu er in dieses Leben gekommen ist, würde er mit Emile Zola antworten:

 

Ich bin gekommen, um laut zu leben.

 

Es wurde zusammengefügt, was zusammengehört!

 
Die Gruppe
Epifania

 

Die Sammlungen, Maria Kloid von Peckelsheim und Mechthild Grüter-Schellwald, wurden aus der“Galerie Netzhammer“ in neue Räume umgesiedelt und im dafür geschaffenen“Museum of Lunatic Art “vereint. Die Räumlichkeiten befinden sich in der Austrasse Nr.9, die zum Kunsthaus deklariert wurde und nun auch der Gruppe „Epifania“ Heimat bietet.
Diese Gruppe wurde, abseits des Kunstbetriebes, gegen akademische und gesellschaftliche Normen, im Jahre 1980 von Thomas Toto Wenske gegründet, sprach bald darauf in einer charakteristischen Sprache und entwickelte daraus einen eigenen Stil. Den eklekzistischen Zitatismus.
Sie verstehen sich als lose, homogene, künstlerische Interessengemeinschaft, mit Hang zur kindlichen, ja grotesken Imagination ... spontane Kunstäußerungen mit schnell ausgeführten Pinselstrichen auf Leinwand, Papier oder Wänden.
Nicht kopieren,sondern die Freude am Spiel, das lustvolle Vergnügen am “Missbrauch“ von Motiven der europäischen Malerei .... mit dem Ziel, Gefühle und erlebte Empfindungen auszudrücken, die Rolle des professionellen Künstlers zu entmystifizieren und den Kunstmarkt mit einer “Mund zu Mundbeatmung“ zu stimulieren.
Die Herangehensweise an das Sujet wird als philosophisch-phänomenologisch reflektierender Prozess betrachtet.
Teils mit einer meditativen und ruhigen Strahlkraft,teils unruhig und durchbrochen.Prägnante Kontraste stehen in einem Dialog mit leuchtenden Farben.
Komplementärfarben,wie blau-orange oder lila-gelb steigern sich gegenseitig, geben die Antwort auch auf die Frage, was ist wirklich wirkmächtig? Ist es der Mensch, angesichts seiner globalen Eingriffe ... oder sind es die kleinen Dinge?
In dem Erkenntnisprozess entstehen die Bilder in einer Kunstvermittlung. Sie erklären nicht das schwarze Quadrat, oder den Mann mit dem Goldhelm. Sie öffnen das Bewusstsein für die Kontexte der Kunst, dialogisieren zwischen Kunsterfahrung und Adressaten. Sie pochen am Elfenbeinturm der Kunstautonomie und vermitteln zwischen niedrigschwelliger Kulturvermittlung als integralem Konzept zwischen Missionierung und Moderation, denn mit ihnen wird die Kunst nachvollziehbar, werden Bilder zum Sprechen gebracht und sie führen heran, an das was wir zuerst weder sehen noch verstehen, wie Degas sagte: “Kunst ist nicht, was man sieht, sondern was man andere sehen lässt“. Oder,man muss Claude Lorraine eben glauben, “der Vordergrund eines Bildes ist immer abstoßend, die wahre Kunst liegt darin, das Wesentliche eines Werkes in die Ferne zu rücken, ins Unbegreifbare, dorthin, wo die Lüge Zuflucht sucht, jener von den Tatsachen abgemalte Traum.“
Die Bilder, archaisch, gekratzt oder gewischt, Flächen, golden aufscheinend und dunkel glühend. Farbbereiche tauchen auf, fließen über die Objekte, das Material und kneten eine Skulpturenvariable, die den Zuschauern mit einem flexiblen Ansatz zur Wahrheit injiziert wird.

Gianluca Malpenso

 

Dauerausstellung im“Museum of Lunatic Art“, Austrasse N° 9, 53179 Bonn

 
Kabinett - K. Garbe